Nationalparkmarathon

Der Nationalparkmarathon gehört zu einem der härtesten, aber auch schönsten Marathon-Klassiker des Alpenraums: 137 km und 4.000 hm sprechen eine deutliche Sprache. Das Ergebnis: Platz 4 – jetzt bin ich endgültig in der Marathon-Szene angekommen!

Top vorbereitet von einem dreiwöchigen, perfekten Höhentraining in Livigno stehe ich mit breiter Brust an der Startlinie. Links und rechts von mir einige Granaten des Marathon Sports: Buchli, Huber, Kaufmann, Käs, Pernsteiner, Mennen usw. – Dieses Weltklasse Feld versprach ein spannendes Rennen.

Dann um 7:00 Uhr der Startschuss. Die ersten 1.000 hm wurden eher ruhig gefahren, denn alle wussten wie lange und heiß der Tag noch werden würde. Als Newcomer in der Szene war ich dann erst mal erstaunt, als es nach der ersten Abfahrt mal kurz STOPP hieß: Pinkelpause!?

Am darauffolgenden zweiten Anstieg fühlte ich mich einfach top, beschloss zu riskieren und fuhr dem Feld davon, kannte ich doch diesen Abschnitt bis Livigno perfekt. Der Plan ging auf und ich konnte über eine Minute Vorsprung herausfahren. Erst in Livigno und nach ca.3,5 Stunden Fahrzeit konnte mich ein bärenstarker Lukas Buchli einholen. Der derzeit beste Marathonfahrer dieses Planeten zeigte dann auch mir seine Klasse und ich hatte keine Chance ihm auf dem enorm steilen Chaschauna Pass zu folgen. Etwa Mitte des Anstieges holten mich noch Urs Huber und Jochen Käs ein. Ich ließ mich aber nicht beunruhigen und fuhr meinen Rhythmus weiter. Wie schon so oft in dieser Saison war die Shimano 2fach Schaltung die perfekte Wahl auf diesem über 20 % steilen Berg.
Das Gipfelkreuz auf 2.800 m erreichte ich dann zusammen mit Markus Kaufmann und im darauffolgenden schweren Trail spielte ich meine gute Technik aus und konnte einiges an Zeit gutmachen. Doch es waren noch 40 km bis ins Ziel. Und das vorwiegend flach. Ein Einzelzeitfahren mit dem Wissen, dass hinter mir einige Stars Jagd auf mich machen.

Ich ließ mich nicht beirren und behielt den Druck aufrecht. Ab hier spielte sich alles nur mehr im Kopf ab und es war unvorstellbar hart, denn auf der Fläche drücken zählt nicht gerade zu meinen Stärken. 😉

Als es vor dem Ziel nochmals ca. 600 hm hoch ging, versuchte ich meine letzten Körner Energie aus meinem Körper rauszuholen und gab alles.

Schlussendlich reichte es und ich brachte diesen so starken 4. Platz total ausgelaugt aber überglücklich ins Ziel!

Ride on: Uwe